Archive for the ‘Mein Urlaub’ Category

Der Bericht über meine Reise innerhalb meiner Reise

Dienstag, Dezember 25th, 2007

Klingt total kompliziert, ist es aber gar nicht. Es ist ganz einfach: Ich hatte 10 Tage Urlaub, den ich quer durch Südafrika verbracht habe. Also „ich“ heißt nicht, dass ich meinen Urlaub alleine Unternommen habe, denn ich hatte Besuch von meinem Chef und anderen Menschen aus Deutschland. Die „deutsche Gruppe“ bestand incl. mir aus 7 Personen. Dies aber nur zur Erläuterung, denn nun komm ich zu meinem eigentlichen Bericht von einer wunderschönen Reise.
Der interessierte Leser kann sich ja nun eine Übersichtskarte von Südafrika zur Hand nehmen um meine Stationen mitzuverfolgen.
Gestartet ist die Reise hier in Parys am Sonntag, den 9. Dezember morgens mit dem ersten Etappenziel „Drakensberge“.
Die Drakensberge bilden einen Gebirgszug an der Grenze zu Lesotho und umschließen Lesotho von der südlichen Spitze bis hoch in den Norden an der östlichen Seite entlang. Die Drakensberge haben ihren Namen durch ihr Aussehen erhalten, denn die zerklüfteten Berge sehen aus wie der Rücken eines Drachen.
Wir fuhren mit einem brandneuen VW T5 oder war es doch ein T6 – ich habe keine Ahnung, aber als die „deutsche Gruppe“ ihn am Airport bekamen, waren „0“ Kilometer auf dem Kilometerzähler… – in die Drakensberge hinein kurz vor die Grenze zu Lesotho. .01.JPG
Hohe Klippen, tiefe Schluchten und wer Tolkien gelesen hat und weiß, dass er aus Südafrika kam, fand sich plötzlich mitten in Mittelerde wieder. Herrlich, gruselig, phantastisch, bedrohlich und unbeschreiblich schön.
02.JPG


Ernüchtern war dann das Hotel, denn dies hatte die guten Tage schon lange hinter sich. Ja, es war mal ein sehr schönen Hotel mit einem bezaubernden Blick auf die Berge gewesen, allerdings schien dies vor Noahs Archenbau gewesen zu sein. Aber der Blick auf die Berge vom kleinen Balkon machte vieles wieder gut. Nicht aber das Bad! Ich schwankte zwischen hysterischen Weinen oder hysterischen Lachen, denn das Bad war ein einziges Dreckloch. Zahnpasta aus fremden Mündern im Waschbecken, Haare von fremden Köpfen und wer weiß von wo noch in der Wanne und Spuren von fremden Tieren auf dem Boden. Ja, Hape Kerkeling hat in seinem Buch „Ich bin dann mal weg“ nicht gelogen, man kann wirklich duschen ohne die Wanne zu berühren….
Nach dem ernüchternden Hotelzimmer fuhren wir noch ein bisschen durch die Berge in Richtung des indischen Ozeans. Das nächste Etappenziel war Amanzimtoti, ein nettes allerdings sehr touristisches Städtchen 30 Kilometer südlich von Durban. Der Name des Ferienortes geht auf den Zulukönig Shaka zurück: Nachdem er 1828 das Wasser des Flusses Umbogintwini getrunken hatte, soll er ausgerufen haben: „Kanti amanza mtoti“, „das Wasser ist süߓ. In Amanzimtoti verbrachten wir zwei Nächte und den Tag dazwischen besuchten wir das Tala Game Resort, einen kleinen aber feinen Safaripark. In diesem Safaripark machten wir dann den Härtetest, ob denn der VW Bulli ohne Allrad geländefähig sei. Auf einer Skala von 1 bis 10 bekommt er lediglich eine gut gemeinte 8, denn er fraß sich reifentief in ein riesen Schlammloch und wollte partout nicht wieder rauskommen. Erst mit der tatkräftigen Hilfe zweier Parkmitarbeiter und Spaten gelang uns die Befreiung. Der Wagen war nicht mehr jungfräulich Silber sondern schlammbraun und ich war auch bis zum Knie mit Schlamm bematscht. Aber der Ausflug hat sich gelohnt, denn wir wurden mit einem Blick auf eine äußerst bezaubernde Nashorn-Familie belohnt.04.JPG Ebenfalls toll war der Blick von meinem Hotelzimmer auf den indischen Ozean. Und es schien so unwirklich, denn der Blick am Morgen zuvor aus dem Hotelzimmer zeigte noch Berge und nun der indische Ozean… Das Wasser war herrlich, salzig und hatte tolle Wellen. Aber der Anblick währte nur kurz, denn die Reise ging weiter. Wir entschlossen uns zu einer „Mörder-Strecke“, denn sie ist lang, mit wenig „Zivilisation“ und die Landschaft ist wenig abwechslungsreich und kann schnell langweilig werden. Es war trotzdem herrlich, wir fuhren an der Küste auf der N2 Richtung Süden bis die gut ausgebaute Autobahn in etwa in der Höhe von Port Shepstone endet. Ab dort verlagert sich die N2 ins landesinnere und gleicht eher einer Landstraße. Aber trotzdem sind wir gut vorangekommen, haben interessante Städtchen gesehen, die touristisch nicht erschlossen und komplett schwarz waren. Irre, faszinierend, erschreckend und wunderschön zugleich. Unsere Etappe solle uns bis kurz vor P.E. (Port Elisabeth) in die Nähe des Addo Elephant National Park führen. Es war eine sehr anstrengende Etappe und wir erreichten unser bezauberndes Guesthouse erst sehr spät. Dort angekommen waren wir so begeistert von unserer Unterkunft, dass wir beschlossen, zwei Nächte zu blieben. Ich sag euch eins, ich lag in meinem Zimmer im Bett und wusste nicht, ob ich mich auf den nächsten Tag freuen oder ihn mit schrecken erwarten sollte. Wieso? Ich hatte ein unglaubliches Prinzessinnen-Zimmer mit einer freistehenden Badewanne auf Löwentatzen mitten im Zimmer und ich wusste halt nicht, ob morgens Zofen das Zimmer stürmen würden. Wer sich das Guesthouse genauer ansehen will oder mal einen richtig guten Insider-Tipp haben will, der kann sich die Internetseite des Houses ansehen. (www.hopefield.co.za)
Die beiden Besitzer, ein schwules Pärchen, Gerhard und Kobus gaben uns auch die Unterkunftsempfehlung für die kommende Nacht. Klar, Schwule halten zusammen, denn auch der Besitzer des nächsten Guesthouses war „verzaubert“. Aber dazu später, denn zunächst besuchten wir den Addo Elephant National Park. Ein Kleinod in mitten eines kargen Landes. Der heute etwa 500.000 ha große Park wurde 1931 eingerichtet, um die letzten 11 Kapelefanten zu retten, heute leben hier über 300. Neben den Elefanten kann man auch die restlichen Tiere der 07.JPG
„Big Five“ (Löwe, Nashorn, Leoparden und Büffel) treffen.
Nun gut, wir waren den halben Tag im Park und haben folgende Tiere sehen können. Elefant, Büffel, Zebra, Kudu, Red Hartebeest, Common Duiker, Cape Grysbook, Eland, Bushbock (alles Antilopenähnliche Tiere, deren deutsche Namen ich nicht weiß), Warzenschwein, Landschildkröten, gelbe Mongoose, Affe, Jackal, Meerkatze/ Erdmännchen, flügellosen Mistkäfer/ Pillendreher, Strauß und weitere Vögel.
Die Bilanz des Tages sah so aus, dass ich etwa 70-80 % der dort beheimateten Tiere gesehen hatte, ausgenommen der Löwen, Leoparden und einiger Schlangen. Aber dies wurde durch die vielen Elefanten entschädigt. Elefanten sind ganz bezaubernde Tiere, die in einem engen sozialen Familienverband zusammen leben, der lediglich männliche Tiere vor der Pubertät in ihrer Gruppe dulden.
05.JPG06.JPG
Ganz bezaubernde Tiere gab es auch bei der nächsten Station zu sehen. Die herzliche Empfehlung unserer schwulen Herbergsbesitzer führte uns nach Oudtshoorn in die Thabile Lodge (www.thabilelodge.co.za). Der Weg dorthin führte zum größten Teil direkt an der Küste entlang und wir fuhren durch bezaubernde Küstenstädtchen, die leider mittlerweile aufgrund des Tourismus total bebaut wurden. Aber der Blick in die kleinen Buchten war mitunter phantastisch.
08.JPG09.JPG
In George verließen wir die N2 und fuhren ins Landesinnere in Richtung Oudtshoorn. Das Städtchen wurde 1847 gegründet und hatte zwischen 1880 und 1915 seine wirtschaftlichen Glanzjahre, da dort Strauße für den europäischen Straußenmarkt gezüchtet wurden. Noch heute kann man sich die „Straußen Paläste“ der „Federbarone“ ansehen. Wir fuhren allerdings durch den Ort durch, denn unsere kleine Farm-Oase lag etwa 20 Kilometer außerhalb. Die bezaubernden Tiere dort entpuppten sich als 9 Hunde, vom Jack-Russel-Terrier bis zum Schäferhund waren viele Größen und Rassen vorhanden. Wir wurden fürstlich umsorgt und beinahe wären wir einfach dort geblieben und hätten unsere geschundenen Hintern und Füße faul in die Sonne gelegt. Aber wir wollten doch noch zum Kap und so machten wir uns nach einer Nacht und einem leckeren Frühstück wieder auf den Weg.
Die letzte Etappe der Reise sollte für 4 Nächte Stellenbosch sein. Allerdings gibt es noch ein nettes Schmankerl, das wir auf dem Weg gesehen haben. Ich hab ja schon viel davon gehört und auch im TV wurde davon berichtet, aber wenn man es mit eigenen Augen sieht, ist es doch schon noch kurioser….
Neugierig geworden?
Mitten im Niemandsland an der R62 – etwa zwischen Ladismith und Request oder für nicht so detaillierte Karten zwischen Oudtshoorn und Swellendam – befindet sich ein Kuriosum am Straßenrand: Ronnies Sex Shop. Natürlich ist es kein richtiger Sexshop sondern ein Mischung aus Kneipe und Ausflugscafe. Der Shop hieß ursprünglich Ronnies Shop, lief mehr schlecht als recht. Bis eines Nachts sich ein betrunkener Kumpel von Ronny sich den Scherz erlaubte, das Wort Sex an die Wand direkt zwischen Ronnies und Shop zuschreiben. Seit der Nacht boomt der Laden und ist ein Touristenmagnet, in dem man auch das ein oder andere Souvenir kaufen kann.
Ich habe leider keine Internet-Adresse aber vielleicht kann man ja googlen (Stichwörter könnten Ronnies Sex Shop Klein Karoo sein)
Nun aber zu dem letzten Stopp: Stellenbosch. Der Ort, in dem ich meine persönliche „Big Five“ Liste um ein großes Tier ergänzen möchte. Aber mal langsam. Stellenbosch liegt etwa 50 Kilometer östlich von Kapstadt, ist nach Kapstadt die zweitälteste europäische Siedlung und eine bedeutende Universitätsstadt. Die Region um Stellenbosch ist die wichtigste und bekannteste Weinregion und im Stadtkern findet man bis heute zauberhafte kapholländische Gebäude, die noch aus der Zeit der Holländisch-Ostindischen-Kompanie stammen. Stellenbosch wird auch oft als „Stadt der Eichen“ bezeichnet, da man in der Stadt viele alte Eichen finden kann. Aber nun zu meiner ganz persönlichen Meinung. Stellenbosch ist die schönste Stadt von ganz Südafrika! Punkt aus – Basta! Wunderschöne Häuser, keine Hektik, zauberhafte Parks und Gärten, man kann den ganzen Tag durch kleine Shops, Boutiquen und Märkte schlendern, sich in kleinen zauberhaften Cafes erholen, die Seele baumeln lassen und Kapstadt mit der wundervollen Küste, dem Kap, dem Tafelberg ist nur ein Katzensprung. Rückblicken auf meinen Kurzurlaub stelle ich die Überlegung an über Ostern dieser wundervollen Stadt noch einmal einen kurzen Besuch ab zustatten. Dies bedeutet sparen, sparen und noch einmal sparen!
Aber nun zu meiner Begegnung mit meinem persönlichen großen Tier Nummer 6. Eines Abends nach einem leckeren Essen, einem tollem Wein auf unserer Terrasse ging ich in mein Zimmer und traf dort auf eine unglaublich riesige Spinne. Ich habe ja gedacht, dass Vogelspinnen groß sind, aber Pustekuchen und ich übertreibe nicht. Diese Spinne war riesig!!!! Es öffneten sich nur zwei Möglichkeiten wer von uns beiden in dieser Nacht in diesem Zimmer schlafen würde. Ich oder Mr. Spinne. Ich wollte aber nicht auf mein Bett verzichten, so klopfte ich zaghaft und durchaus schüchtern an der Tür eines Mitreisenden, der bei der Feuerwehr ist. Ich dachte, wer mit Bränden und anderen Katastrophen umgehen kann, kann auch eine Mega-Spinne fangen, töten oder anderweitig verschwinden lassen. Er klärte sich auch sofort bereit, allerdings musste auch er kurz schlucken als er Mr. Spinne sah, fing sich aber recht schnell und eroberte mir für die Nacht mein Bett zurück. Lieber Stefan, noch mal vielen Dank!!!
Ansonsten waren die Tage in Stellenbosch recht faul und standen innerhalb der Gruppe eher unter dem Motto Shoppen. Aber nachdem ich 2001 schon ein paar bedeutende Orte und Sehenswürdigkeiten gesehen hatte, kann ich nun auch noch die Waterfront Shopping Mall und Canal Walk, ebenfalls eine Mall, zu meinen gesehenen Orten in Kapstadt verbuchen.
Abschließend möchte ich noch meinen persönlichen Dank der AVIS-Filiale am Flughafen Johannesburg ausdrücken.
Der unglaublichen Langsamkeit, Sturheit und Untätigkeit habe ich wohlmöglich viel zu verdanken. Aber nun auch für euch liebe Leser verständlicher. Wie ihr bereits erahnen könnt, brauchte ich in der AVIS-Filiale unendlich lange um meinen Leihwagen z bekommen. Ich war nach dem Flug von Kapstadt nach Johannesburg hundemüde, es war ja auch bereits halb 12 in der Nacht. Also beschloss ich im Auto die erste Tankstelle auf der N1 anzufahren um dort eine Cola oder ein Red Bull zu kaufen, was ich auch tat. Ich hatte ein komisches Gefühl als ich die Tanke betrat, in der nur Schwarze rum hockten und mich komisch anschauten. Ich eilte sehr zielstrebig zum Kühlschrank, grapschte mir schnell eine Dose Cola und eine Dose Red Bull und ging erhobenen Hauptes, ohne mir meine „Angst“ oder Unwohlsein anmerken zu lassen zur Kasse. Kaum an der Kasse angekommen stürmten 8 bis an die Zähne mit Maschinengewehren bewaffnete Polizisten die Tankstelle. Nach dem ersten Schock und nachdem sich die erste Verwirrung gelegt hatte, fragte ich die verängstigte Kassiererin, was denn hier los wäre und sie antwortete mit einem Zittern in der Stimme, dass diese Tankstelle 10 Minuten zuvor überfallen wurde. Also noch mal meinen herzlichsten Dank an die AVIS-Filiale im Jo’burg Airport!!!Und nun zum endgültigen Abschluss des heutigen Berichtes noch ein paar nervige Erfahrungen mit Südafrika. Ich kann direkt zwei Geschichten bieten. Die eine spielt in der Bank und betrifft den Umtausch von Euro Banknoten in ZAR (südafrikanische Rand). Leser, so etwas habe ich noch nie erlebt. Hier wird erst Geld getauscht, wenn man seinen gültigen Reisepass vorlegt. Den hatte natürlich nicht mit, denn wer rechnet denn schon damit, also musste ich noch mal zur Bank, eine Stunde in der Schlange stehen um dann zu hören, dass weder mein Personalausweis (Identity Card) noch mein Reisepass (Passport) ausreichen würde. Ich fragte dann die Dame „freundlich“ was ich denn nun machen sollte, denn meine Regierung würde nur diese beiden Dokumente ausstellen und wenn sie mehr verlange, müsste dieses Dokument in Deutschland erst erfunden werden. Außerdem hätte die Botschaft der Republik Südafrika mein Passport schließlich auch akzeptiert und mir ein Visum in den selbigen geklebt. Dies gab ihr zu denken und sie tauschte mir mit viel Gegrummel und Gemaule das Geld um.
Die andere Anekdote hat mit der hiesigen Post zu tun. Meine Mutter hat mir etwa vor 8 Wochen ein Päckchen nach Südafrika geschickt, was einfach nicht ankommen wollte. In meinem Urlaub erreichte mich an Anruf von Kokkie (meiner Gastmutter), das ein Abholschein von meinem Päckchen in der Post sei und dies innerhalb der nächsten 21 Tage (etwa der 3. Januar) abgeholt werden muss. Ich machte mich also direkt am ersten Tag als ich zurück war, auf zur Post, um mein Päckchen abzuholen. Nach langer Sucherei wurde mir dann mitgeteilt, dass mein ersehntes Päckchen nach Deutschland zurückgeschickt wurde. Der Knaller aber ist, dass der Abholschein am 11.12 ausgestellt war und das Päckchen bereits am 09. oder 10. Dezember zurückgeschickt wurde. Entschuldigung, aber hierbei fehlen mir alle Worte….
In diesem Sinne, eure Steffi