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Der ganz normale Wahnsinn

Samstag, März 1st, 2008

Meine lieben und treuen Leser, für alle, die es noch nicht wissen: Heute ist mein Geburtstag und ich fühle mich ein bisschen so, wie in der „Yes-Werbung“ von früher. Ganz nach dem Motto „Und das an meinem Geburtstag“.
Einige werden es schon wissen, die anderen erfahren es jetzt: Ich bin fast auf meinem Heimweg. Ich werde Südafrika früher als geplant verlassen müssen.
Warum? Da ich ja eine berufliche Schweigepflicht habe, kann ich nur sagen, dass ich mir mit meiner Arbeit nicht nur Freunde gemacht habe. Ich somit hier nicht mehr Sicher bin. Da niemand dieses potenzielle Risiko tragen kann und möchte, gibt es nur den Weg, dass ich das Projekt, die Stadt und somit erstmal das Land verlasse. Mehr kann und will ich dazu nicht sagen.
Ich habe das Guesthouse, in dem ich gewohnt habe, verlassen und mich wo anders ein gemietet und warte nun auf den nächsten Rückflug.
Klar, könnte ich die paar Tage bis zu meinem Abflug genießen aber es will mir einfach nicht gelingen. Ich sitze, mehr oder weniger Mutter-Seelen-Allein in meinem neuen Guesthouse in einer „fremden“ Stadt und langweile mich.
Ich habe mir ja nie wirklich viel aus meinem Geburtstag gemacht, aber so ganz alleine in 9000 Kilometer Entfernung ist das wirklich eine depressive Angelegenheit.
Damit ich nicht ganz so depressiv werde, habe ich mich mit Freunden aus Parys verabredet um ein nettes Geburtstags- und Abschiedsessen zu haben Der Kommentar von meinem neuen Herbergsvater dazu: „Solange ich beim Auto fahren auf der linken Spur bleibe, bin ich nicht betrunken“.Habe dies aber nicht so wörtlich genommen und lediglich ein Windhoek Lager getrunken. Mein Herbergsvater Gideon war sehr beeindruckt und stellte mir erstmal eine Flasche Wein hin, die ich nun mit euch Lesern, auf euch Leser, trinke.
Aber wie gesagt: „ Und das an meinem Geburtstag“.
Ich schaue meiner baldigen Rückkehr mit gemischten Gefühlen entgegen. Zum einem freue ich mich wieder zurück zu kommen, denn ich habe viele mir ans Herz gewachsene Menschen schmerzlich vermisst aber zum andern lasse ich ich ein, mir ans Herz gewachsenes Project zurück und viele Menschen, die ich lieb gewonnen habe (nicht war Ray).
Für mich ist es besonders schrecklich, dass ich nicht mehr an Mongezis Grab gehen kann und mich von meinen anderen Kindern und den Ladies verabschieden kann. Wir waren ein bisschen wie eine Familie. Evodia, Maria, Alina, Anita und meine Kinder. Vorne weg Mummy, Nosemanga, Nomhle, Neo, Nthabiseng, Kedibone, Karabo, Bongane und die rund 140 anderen.
Aber liebe Leser bald habt ihr mich wieder.
Ich werde noch ein bisschen von meinem Wein trinken und dann Tod ins Bett fallen, ja, ich werde älter.
In diesem Sinne, bis ganz bald.