Die erste Woche ist nun rum…

Meine erste Woche ist nun um, es ist Freitagabend und ich bin total geschafft. Ich habe so viele Kinder kennen gelernt, so viele schreckliche Geschichten gehört, so viele Eindrücke erhalten, dass mein Kopf voll davon ist. Ich denke, ich werde dieses Wochenende nur faulenzen um den Kopf wieder frei zu bekommen.

Warum kann dieses Land nicht einfach einen „break“ machen und neu starten? Es gibt so viele Dinge, die hier so absurd sind. Heute war ich zum Beispiel mit einem 17 Jahre alten Jungen (Johannes) bei Home Affair, dies ist so was wie das Einwohnermeldeamt. Er hat bisher keine ID-Number, was so was wie eine Personalausweisnummer ist. Allerdings ist es eigentlich unmöglich für ihn eine ID zubekommen, da er lediglich die ID seines verstorbenen Vater und seiner Granny hat. Ihm fehlt die der Mutter, aber er kennt seine Mutter nicht, sie hat ihn zurück gelassen, als er ein Baby war. Manchmal ist es aber von Vorteil, wenn man weiß ist, aus Deutschland ist und behauptet man sein Socialworker. Ok, ich kann nicht zaubern, aber der Junge muss nun lediglich den Vor- und Nachnamen der Mutter raus kriegen, dann bekommt er die ID. Und dies scheint mir nicht so unmöglich zu sein, wie die ID. Am Montag, wird diese Geschichte in die zweite Runde gehen. Mal sehen, ob wir dann die ID bekommen.

Mittlerweile kennt man mich im Township, die Menschen grüßen und sprechen mich an. Ich werde jeden Morgen sehnsüchtig am Zaun erwartete um mir den neusten Klatsch und Tratsch anzuhören, Teenie-Magazine anzusehen, oder gute Schularbeiten zu bewundern. Ich sage nur Chap, chap (keine Ahnung wie es geschrieben wird, aber es bedeutet, fine, fine).

Ich kann schon auf Sesotho grüßen, fragen wie es einem geht, mich oder andere verabschieden, danke sagen und halt loben. Auto, Gewehr und Eisenbahn ist auch in meinem Repertroit.

 Heute waren wir mit drei schwierigen Geschichten beschäftigt. Die Sache mit der ID, dann hatten wir ein Gespräch mit einem 16-jährigen der schwul ist. Er und auch sein Umfeld hat damit ein Problem, so dass er sich in Alkohol und Drogen flüchtet, seine Mutter beklaut und die Schule schwänzt. Der andere Fall, ist ein „Sorgerechtsstreit“ zwischen der Tante und der Cousine eines Waisenmädchens. Beide wollen dieses Kind versorgen und behaupten von der anderen, dass sie dazu nicht in der Lage wäre. Nächste Woche schaue ich mir die Wohn- und Lebensumstände an, dann werden wir entscheiden. Zum Glück scheinen die Menschen auf das, was das Centre sagt, zu hören. Es ist also wirklich nötig, dass ich Sesotho lerne, denn viele sprechen kein oder nur schlechtes Englisch und sie wollen auch meine („weise-deutsche“) Meinung hören. So, nun kennt ihr auch die „Schattenseite“ dieses Landes. Es ist nicht nur Pool, Sonne und Urlaub. Im Gegenteil, es ist ein Knochenjob, wenn ich nach Hause kommt wird es dunkel und der Pool lockt dann auch nicht wirklich und Sonne…. Pah, aber seht selber…. 


2 Responses to “Die erste Woche ist nun rum…”

  1. Daniel sagt:

    erhol dich gut am Wochenende und viele liebe Grüsse nach Süd-Afrika!

  2. Elke sagt:

    Du hattest eine heftige erste Woche in SA! Und ich kann mich nur Daniel anschließen: Erholung ist angesagt! Und Danke an Jonny nicht nur für die Regenbilder!

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